Guten Tag zusammen,

weil euer Flottenobmann Frank GER 9 Leute zu motivieren und zu aktivieren versteht (u.a.), hat es nicht lange gedauert, bis er mich dazu gebracht hatte, mich hier anzumelden, um wunschgemäß über meinen Tenrater-Oldtimer zu berichten. Ein Auslöser war sicher auch, dass der von Frank unter die Fittiche genommene Tenrater Anfang der 1970er Jahre von mir (aus)gebaut wurde.

Weil ich beim RC-Advent Cup in Herford am 07.12.2013 dabei war, verzichte ich mal darauf, mich unter „Newbies/Ich bin neu“ hier separat vorzustellen. Viel gäbe es zu mir sowieso nicht zu sagen, abgesehen davon, dass ich schon ziemlich alt bin. Wie gesagt, in Herford haben mich einige von euch gesehen, und der Rest wird mich schon noch kennenlernen ;–)) (Scherz).

Aber zum Thema: Mitte der 1970er Jahre kam mir ein kleines englisches Heft in die Hände, in dem Bootsmodell-Baupläne gezeigt wurden, die man bei dem betreffenden Verlag bestellen/kaufen konnte. Unter den gezeigten Tenrater-Modellen gefiel mir eines besonders eines, vor allem wegen seiner flachen Linien im Unterwasserschiff achtern, die gute Gleiteigenschaften versprachen. Seit Anfang der 1960er Jahre hatte ich mich in der 1:1-Segelei als Steuermann auf dem Jollentyp Korsar ausgetobt, deshalb war Gleiten ein interessantes Thema, gerade auch bei Modellsegelyachten.

Also, den Bauplan bestellt. Ich kürze jetzt mal ab: Vereinsfreund mit beteiligt. Entscheidung für GfK-Rümpfe, es gab mehrere Interessenten. Das Positiv gebaut, ähnlich wie heute, aber statt Hartschaumsegmenten kam Abachiholz zum Einsatz. Schleifen, grundieren, spachteln, lackieren dacapo, alles wie heute. Ein Vereinsfreund hat die Form gebaut, ein weiterer Rümpfe laminiert, einen davon bekam ich.

Ja, und diese Rumpfschale hat 35 Jahre auf meinem Dachboden gelegen, Sommertemperaturen über +50°C und Wintertemperaturen unter -20°C ausgehalten sowie 2 Hausumbauten und eine Dach-Neueindeckung überlebt - mit leichten Blessuren und einem Verzug, den ich aber korrigieren konnte.

So lag jedenfalls der Rumpf im November 2010 vor mir:

Bei nächster Gelegenheit mehr.

Grüße, Erich

Hallo Erich,

willkommen hier bei uns im Forum. Wer einmal deinen Tenrater durchs Wasser gleiten gesehen hat, ist hin und weg!
Ich finde es toll von Dir das Du uns an die Geschichte deines Bootes teilnehmen lässt.

Viele Grüße
Horst

Hallo Erich,

auch von mir ein Herzliches Willkommen nicht nur bei uns im Forum!
Der Segelsport lebt von kreativen Sympatieträgern wie dir und ich freue mich dich hier begrüßen zu können.

Auch freue ich mich darauf 2014 mit dir in den offenen RC-Regatten in Herford u. am Dümmer zusammen zu segeln. In Bälde dann auch in der 'Classic Tenrater Klasse'. Zunächst beim Match racen.....
Aber wie mir zu Ohren kam ist Horst wohl auch schon auf der Suche nach einem 10R-Oldie

Bei der Gelegenheit möchte ich dich herzlich einladen dich unserer neuen RC-Flotte Nord-West unverbindlich anzuschließen. Die Flotte wird zwar eindeutig vom RC-Laser dominiert aber wie es aussieht entsteht gerade eine neue Nebengruppe mit den Tenratern.
Wenn du aber auch bei unseren reinen RC-Laser Regatten teilnehmen möchtest können wir dir mit einem Leihboot den Einstieg erleichtern...
Aber wir haben ja auch wie oben schon erwähnt in Herford das Fastnet Race u. den Advent Cup u. am Dümmer die offenen Mini Cupper Regatten wo wir auch zusammen mit den Tenratern segeln können.

Anfang Februar wollen wir bei einer 1. Flottensitzung in einer gemeinsamen Abstimmung der Nord West Flotte einen festeren Rahmen geben.
Du hättest also die Möglichkeit von den ersten Stunden an dabei zu sein um unsere aktive u. segelbegeisterte Gemeinschaft mit deiner großen Erfahrung zu bereichern und selbst Freude und Kontinuität aus ihr zu schöpfen.

Meine Güte, was schreib ich da wieder zusammen. Kurz gesagt: Ich fände es klasse wenn du mit dabei wärst!

Nun bin ich gespannt auf deine weitere Berichterstattung
und grüße dich aus unserer gemeinsamen Heimat:
dem Ravensberger Land.

VG Frank

@ Horst und Frank,

Danke für das freundliche Willkommen. Frank, man (ich) kann nicht auf allen Hochzeiten tanzen. Außer Modell-Bau/-Segeln/-Fliegen (in beschränktem Umfang) stehen ständig noch etliche andere, wichtigere Dinge auf dem Zettel, die zu erledigen sind. Obwohl, es würde sicher Spaß machen, nur zeitlich könnte das häufig für mich ungünstig sein. Ich werde das in meinem Kopf noch etwas hin und her schaufeln.


So, wieder zum Tenrater:

Weil ich nach der langen Zeit nichts mehr über den Typ und den Konstrukteur wusste, auch der Plan war verschollen, habe ich im internationalen Netz nach älteren englischen Plänen gesucht. Irgendwann bin ich auf eine Auflistung von Plänen gestoßen, die in der englischen Zeitschrift „Model Maker“ erschienen waren (www.vmyg.org.uk/pages/resources/plans/MMYACHTS.doc). Bei dem Tenrater „Clipper“, erschienen 05/69, und der „Stroller“, erschienen 12/69, (beide gezeichnet von Stan Witty), klingelte es bei mir – etwas lauter bei „Clipper“.

Nach diesem Tenrater-Typ habe ich weiter gesucht und bin hier fündig geworden: www.radiosailing.org.au/.../The%20AUSTRA...010%20RATER.pdf. Ich habe mal das darin enthaltene Foto herausgezogen: Ziemlich niedriges Rigg, noch mit Windfahnensteuerung!, aber was vom Rumpf zu erkennen ist, entsprach ganz klar meinem. Also, Clipper. Weil mir selbstverständlich klar war, dass die GfK-Bauweise, wahrscheinlich auch der Riss den heutigen Konstruktionen meilenweit nachhinkt, habe ich mich entschlossen, trotzdem daraus eine gut und schnell segelnde Modellyacht zu bauen und das Rating etwas frei zu interpretieren.

Dementsprechend habe ich zunächst eine Seitenansicht gezeichnet, um so eine Art Baubasis zu haben. Anschließend habe ich die Form der Balkenbucht festgelegt, die Decksbalken formverleimt (3-lagig, 6 mm stark, 8 mm breit) außen ausgeklinkt und eingeklebt, 4 Rahmenspanten für den Mittschiffsbereich eingepasst, einen Längsspant mit integrierter Kielbox mittschiffs eingebaut (inzwischen hatte ich mir eine sündhaft teure CfK-Kielflosse gekauft und die Kielbox abgeformt). Der Längsspant reicht etwa von einigen cm vor dem Fockbaum-Drehpunkt bis hinter die Decksluke, daran ist auch die Segelwinsch (RMG) verschraubt. Die Rahmenspanten sind selbstverständlich mit dem Längsspant verleimt, sie haben an den Außenseiten (Übergang Deck/Rumpfseitenwand) eingelassene Holzleisten zur sicheren Verschraubung der Wantenpüttinge. Diese Konstruktion übernimmt die Zugkräfte von Vorstag und Wanten sowie den Mastdruck bzw. überträgt sie auf den Rumpf und lagert die Kielbox absolut steif. Verwendet habe ich Flugzeugsperrholz 3 mm stark, ich hätte hier wahrscheinlich etwas leichter bauen können.

Leider habe ich während der Ausbauphase keine Bilder gemacht, wer denkt schon daran, dass sich später mal jemand für einen Baubericht interessieren könnte ... Fortsetzung folgt.

Grüße, Erich

So, während das Harz an meinem Kurzkiel aushärtet, er wird rund 15 cm kürzer als der bisherige, Tiefgang des Bootes dann nur noch etwa 56 cm und damit auch für flachere Gewässer tauglich, kann ich noch etwas schreiben:

Inzwischen hatte ich auch die weitere Ausrüstung für das Boot gekauft: Neben dem bereits erwähnten CfK-Schwert („... Hochmodulfasern ... hoher Druck ... hoher Temperatur!“) und der RMG-280ES-Winch auch das „geniale Ruder aus Neuseeland“ nebst Ruderkoker, die Bantock-Fockbaum- und Großbaum-Sets, eine Spektrum DX 5e nebst 2 Servos (für Ruder und Achterstagspanner), Akkus, Ladegerät und diesen gesamten Kleinkram, den man so braucht, wie Wantendraht, und -spanner, Cfk-Rohre für den Mast (ø außen 12, 10 und 8 mm), Mastringe, Beschläge, Blöcke, Kevlarschnüre und vieles mehr, ihr wisst schon. Als Selbstschutz habe ich mir das Addieren der Einzelbeträge erspart ...

Nach dem Einbau der Technik unter Deck, dort arbeitet auch die Umlaufschot, habe ich das Deck gelegt. Dafür habe ich 0,8 mm starkes Flugzeugsperrholz verwendet, die Oberseite mit Mahagonibeize bearbeitet und vor dem Verkleben auch noch lackiert. Dann die Laibung für das Decksluk und das Luk gebaut, einen kleinen “Wellenbrecher“ davor gesetzt, das Deck mit Durchführungen und Beschlägen komplettiert. Mastspur und Püttinge hatte ich selbst gemacht. Fehlte noch die Bleibombe, die hat mir M.P. gedreht, 4,5 kg schwer.

Das Foto zeigt den Stand im Juli 2011. (F.f.)

Ein alter Riss soll endlich leben, natürlich aus Holz. Wird (hoffentlich) was für den Winter.
1710 mm lang, 244 mm breit.
Grüße, Erich

Wird das ein Multiknickspanter?

Hallo Erich,

tolles Projekt und interessante Perspektive. Ich drücke dir die Daumen das du genügend Zeit für die Verwirklichung findest
Ausgedünnte Spannten. Werden sie am Ende im Rumpf verbleiben?

VG Frank

Ja, ein Multiknickspanter, 3 Planken pro Seite plus Bodenplanke. Plankenstärke 2 mm plus Gewebelage außen. Holzsorte ist noch offen, möglichst leicht selbstverständlich. Spanten sowie Wegerung/Stringer werden für die Rumpfstatik benötigt und bleiben eingebaut.

Grüße, Erich